Bet Tfila – Forschungsstelle

für jüdische Architektur in Europa

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Schändungen jüdischer Friedhöfe in Deutschland von 1945 bis heute

Gastvortrag von Dr. Helge-Fabien Hertz am 30. Januar 2025 um 17:30 Uhr an der TU Braunschweig, Seminarraum des Instituts für Baugeschichte, Schleinitzstraße 19, 2. OG      

Schändungen jüdischer Friedhöfe in Deutschland von 1945 bis heute

Jüdische Friedhöfe sind wichtige Erinnerungsorte und Zeugnisse einer langen, wechselvollen Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland. Die vielen „verwaisten“ Friedhöfe machen den unvergleichlichen Einschnitt durch die Shoah umso schmerzlicher bewusst. Genau diese Symbolkraft macht sie seit Jahrzehnten immer wieder zu Zielen antisemitischer Angriffe. Das Forschungsprojekt „Net Olam. Jüdische Friedhöfe im Fokus von Antisemitismus und Prävention“ untersucht – in Kooperation mit der Bet Tfila – Forschungsstelle – ebendiese Schändungen jüdischer Friedhöfe von 1945 bis in die Gegenwart. In seinem Vortrag zeigt Dr. Hertz die Kontinuität von Schändungen jüdischer Friedhöfe von der NS-Zeit bis in die Gegenwart auf und vermittelt Einblicke in die Herausforderungen und Möglichkeiten des Schutzes und der Erhaltung dieser einzigartigen Kulturdenkmäler. Diese Fragen haben auch heute, 92 Jahre nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten, ihre traurige Aktualität nicht eingebüßt.

Dr. Helge-Fabien Hertz ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Salomon Ludwig Steinheim-Institut an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Er ist Teilprojektleiter und Koordinator des Forschungsverbundes „Net Olam“. Außerdem lehrt er an der UDE und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Veranstaltet vom Verein zur Förderung der Bet Tfila e. V. in Kooperation mit der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa und in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Niedersachsen-Ost e.V.

Jewish or Common Heritage?'Die verwaiste Synagoge im städtischen Raum – wie setzen wir uns mit ihr auseinander? Auf den ersten Blick ist dies eine Frage, die in den Rahmen des zeitgenössischen, im nordamerikanischen Kontext entwickelten Konzepts der Critical Heritage Studies fällt. Allerdings befinden sich die in Augenschein genommenen Synagogen vor allem in Mittel- und Osteuropa, in verschiedenen polnischen Regionen, Litauen, der Tschechischen Republik, Kroatien, Ungarn, den westrumänischen Städten Oradea und Timişoara sowie in der Ukraine und Weißrussland.

Dafür musste das Forschungskonzept in vielerlei Hinsicht an die regionalen Spezifika angepasst werden: Es lassen sich eine Reihe von Prozessen beobachten, die bisher wenig beschriebene Phasen, Dynamiken und Intensitäten aufweisen und durch Phänomene wie Entdämonisierung, Entideologisierung und Kontextualisierung, aber auch durch Aneignung, Korrektur- oder Verbesserungsversuche der Erhaltungspraxis gekennzeichnet sind. Der Band versammelt Analysen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven – von transnationalen Ansätzen über Konzepte von Fachleuten bis hin zu Berichten lokaler Initiativen.

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Historische jüdische Friedhöfe. Gefährdung und Vermittlung komplexer Orte des Erinnerns

Neuerscheinung     

Historische jüdische Friedhöfe.

Die Publikation versammelt Beiträge zur Workshoptagung "Historische jüdische Friedhöfe in Niedersachsen", die am 24. Januar 2024 in Hannover stattfand. Berichte aus der Lokalforschung, der Wissenschaft und der praktischen Arbeit auf jüdischen Friedhöfen zeigen das vielfältige Engagement zum Schutz und zur Vermittlung jüdischer Begräbnisplätze.

Der Band ist über die Bet Tfila – Forschungsstelle, die Stiftung niedersächsische Gedenkstätte oder den Buchhandel erhältlich.

Weitere Informationen finden Sie hier.