Torah Arks in German Lands
Als Ort der Aufbewahrung der Torarollen stellt der aron ha-kodesch (hebr. “Heiliger Schrein”) einen der wichtigsten Einrichtungsgegenstände einer Synagoge dar. Seine Entstehungszeit weist dabei weit zurück in die Antike. Über die Jahrhunderte verstetigte sich dieser Einrichtungsgegenstand zu einem eigenständigen Bautyp, der über das Mittelalter und die Neuzeit bis heute tradiert wurde. Bei seiner architektonischen und künstlerischen Durchgestaltung bedienten sich die Bauherren, Handwerker und Architekten zeitgenössischer Ausdrucksformen. Zusammen mit Kunsthistorikern von der Bar Ilan-Universität in Israel erforschen Architekturhistoriker der Bet Tfila – Forschungsstelle der TU Braunschweig die Geschichte und Entwicklung des Toraschreins im deutschsprachigen Raum. Sie erarbeiten hierbei erstmals eine epochenübergreifende Darstellung dieses Bautyps. Mittels ausgesuchter Toraschreine sucht das Projektteam nach gemeinsamen künstlerischen, ikonografischen Vorbildern, religiösen Vorschriften und dem Einfluss von künstlerischen, religiösen und technischen Neuerungen im Toraschreinbau zwischen dem Mittelalter und heute. Von besonderem Interesse ist hierbei auch der Vergleich mit zeitgenössischen Altären christlicher Kirchen und Gebetsnischen von Moscheen. Dieses Projekt leistet einen Beitrag, den einstigen Reichtum jüdisch-sakraler Kunst und Architektur in Deutschland zu verdeutlichen, der durch die Zerstörungen der Pogromnacht 1938 vernichtet wurde. Geplant ist eine Publikation, die nach Abschluss des Projektes erscheinen soll.