Enthüllte Architektur – Jüdische Sakral- und Profanbauten in Ostpreußen
Das Projekt erforscht die vielfältigen Bauwerke, die die jüdische Bevölkerung im ehemaligen Ostpreußen im Zeitraum zwischen der Verabschiedung des Emanzipationsedikts 1812 und der Auslöschung der Gemeinden durch das Nazi-Regime hervorbrachte. Im Rahmen des Projekts wird es untersucht, wie sich die Bauten einer sozialen, religiös-kulturellen Minderheit in einem deutschen Randgebiet, das unterschiedliche (auch architektonische) Einflüsse aus den Nachbarländern erhielt, entwickelt haben und ob bzw. inwiefern eine spezifisch jüdische Identität in den Bauwerken ablesbar ist. Auf architekturhistorischer und soziokultureller Ebene werden Synagogen, Friedhofshallen und andere Ritualbauten aber auch profane Architekturen bis hin zum Wohnungsbau erforscht und die erhaltenen Bauwerke dokumentiert. Es sollen dabei auch Bauprozesse rekonstruiert werden – von der Grundstückswahl über Planung, Genehmigung, Auswahl der Handwerker bis zur Finanzierung – im Hinblick auf die Fragen, welchen Einfluss Behörden und die nicht-jüdische Mehrheitsbevölkerung auf Entscheidungen und Bauablauf ausübten.